Faust - Ein Anfang
Kooperationspartner | Klabauter Theater |
Projektzeitraum | Dezember 2022 |
Förderer | Fonds Darstellende Künste |
Zielgruppe | Schauspieler*innen mit und ohne Einschränkung |
Thema | Johann Wolfgang von Goethe - Faust I |
Idee
Das Theaterprojekt „Faust – ein Anfang“ verfolgte die Idee, den klassischen Stoff von Goethes „Faust“ durch eine moderne und inklusive Perspektive neu zu interpretieren. Unser Ziel war es, die klassische Theaterlandschaft, die oft Menschen mit Behinderung unterrepräsentiert, herauszufordern und eine inklusive Interpretation zu von Goethes Faust zu präsentieren. Durch die Entscheidung, die Rolle des Faust von einer Person mit Behinderung spielen zu lassen, wollten wir einen Kontrast zu den etablierten Staatstheater-Ensembles schaffen und aktuelle gesellschaftliche Diskurse anstoßen.
Umsetzung
Die Proben begannen im November 2022 im Theaterzentrum WIESE, Hamburg. Das Team bestand aus professionellen Theaterschaffenden, darunter Produktionsleiterin Silke Rudolph, Dramaturgin Janka Kenk, Musiker Roland Wendling, Kostüm- und Bühnenbildnerin Coline Meret Lola Jud, Produktionsassistentin Sophie Boiten, Schauspielerin Kami Taller sowie den Schauspielern Lars Pietzko und Valentin Schroeteler. Die Regie übernahm Laura Gericke, und die filmische Dokumentation wurde von Leon Daniel realisiert. Besondere Bedürfnisse wurden in der Probensituation berücksichtigt, um eine barrierefreie Umgebung zu gewährleisten.
Die Konzeptionsarbeit umfasste die Erstellung einer ca. 50-seitigen Textfassung, die die komplexe Sprache Goethes beibehielt und auf Vereinfachungen verzichtete. Workshops mit den Schauspielern und eine erste Leseprobe legten den Grundstein für die finale Inszenierung. Zwei Workshoptage im Klabauter Theater ermöglichten erste Proben und die weitere Feinarbeit an der Textfassung.
Ein wesentlicher Bestandteil der Probenarbeit war die bewusste Langsamkeit. Diese Technik ermöglichte es dem Ensemble, sich intensiv mit der komplexen und gebundenen Sprache Goethes auseinanderzusetzen. Durch langsames und bewusstes Arbeiten an den Texten konnten die Schauspieler*innen
eine tiefere Verbindung zu den Figuren und der Sprache entwickeln. Diese Methode ermöglichte es uns, die Feinheiten der Sprache zu erfassen und den emotionalen Gehalt der Szenen auf neue Art und Weise erfahrbar zu machen.
Ergebnis
Am 1. Dezember 2022 präsentierten wir „Faust – ein Anfang“ in einer offenen Probe im großen Saal des Theaterzentrums WIESE vor 50 geladenen Gästen. Die 45-minütige szenische Darstellung wurde von einem gemischten Publikum, hauptsächlich kulturinteressierten jungen Menschen, sehr gut angenommen. Der darauf folgende Dialog im Publikumsgespräch zeigte großes Interesse und Engagement. Viele Zuschauer*innen äußerten den Wunsch nach einer Fortführung des Projekts und baten um weitere Informationen. Die positive Resonanz bestätigte den Erfolg unserer inklusiven Interpretation des klassischen Stoffes und unterstrich das Interesse an einer weiteren Beschäftigung mit dem Thema.